BDKJ und EJB: Gruppenbild

BDKJ: Jugend-Ökumene bleibt wachsam

Für eine starke Demokratie


Nürnberg / Regensburg, 26. Februar 2025

Unter dem Motto „Bleibt wachsam! – Christliche Jugendverbände und ihr Engagement für die Demokratie“ haben sich am Wochenende rund 40 Verantwortliche zur sechsten Ökumenischen Jugendkonferenz in Nürnberg getroffen. Die beiden größten konfessionellen Jugendverbände Bayerns, der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in Bayern und die Evangelische Jugend in Bayern (EJB), setzten sich mit der Frage auseinander, wie junge Menschen aktiv die Demokratie stärken können.

Als Experte sprach Martin Becher, Leiter der Fachstelle Demokratie und gesellschaftliches Miteinander der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, über die Aufgabe, sich als Christ für eine menschenfreundliche Gesellschaft zu engagieren. „Demokratie ist kein Selbstläufer – sie braucht Menschen, die sich bewusst für eine offene, solidarische Gesellschaft einsetzen“, sagte Becher. Besonders die Jugendverbände, egal ob christlich, gewerkschaftlich oder aus dem Umweltbereich, spielen eine wichtige Rolle im Engagement gegen menschenfeindliche Ideologien: „Wer Demokratie verteidigen will, muss sich der Herausforderung stellen, auch Andersdenkende als Menschen wahrzunehmen – ohne sie zu entmenschlichen.“

Ein besonderer Fokus müsse auf den anstehenden Kommunalwahlen im März 2026 liegen. „Es ist unsere Aufgabe, allen Menschen den Rücken zu stärken, die Verantwortung für unsere Demokratie übernehmen“, so Becher. Außerdem diskutierten die Teilnehmenden, wie sich junge Menschen über Kirchengrenzen hinweg für eine demokratische Kultur engagieren können, ohne parteipolitisch vereinnahmt zu werden. „Demokratisches Engagement bedeutet nicht, sich als moralisch überlegen zu fühlen, sondern sich mit Demut als Teil der Lösung zu verstehen“, resümierte Becher.

Diese Auffassung teilen der EJB-Vorsitzende Malte Scholz und die geistliche Landesleiterin des BDKJ, Maria-Theresia Kölbl. Sie betonen in einem gemeinsamen Statement: „Gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte unter Druck geraten, ist es entscheidend, dass junge Menschen ihre Stimme erheben. Unsere Jugendverbände sind nicht nur Orte der Begegnung und des Glaubens, sondern auch starke Akteure in der politischen Bildungsarbeit. Wir müssen wachsam bleiben und aktiv für eine offene, gerechte und demokratische Gesellschaft eintreten.“

In Arbeitsgruppen diskutierten die Delegierten anschließend über konkrete Handlungsmöglichkeiten zur Verteidigung demokratischer Prinzipien und den gesellschaftlichen Beitrag christlicher Jugendverbände. Dabei wurde deutlich, dass gemeinsame christliche Werte wie Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit und Solidarität eine zentrale Rolle spielen. Zum Abschluss der gemeinsamen Konferenz formulierten die Teilnehmer wichtige Erkenntnisse:

„Das Leben und das Handeln Jesu motivieren uns, eine aktive Rolle mit einem klaren theologischen Profil in der Gesellschaft einzunehmen und Räume des Dialogs und der Begegnung zu schaffen. Dabei ist es wichtig, gleichzeitig die Stimme für unsere christlichen Werte zu erheben, als auch alle Menschen als Mensch zu sehen und ihnen zu begegnen.“

„Gemeinsame Erfahrungen aus der Arbeit in den christlichen Strukturen können ein gemeinsamer Nenner mit demokratischen Politiker:innen sein. Für gute Demokratie braucht es eine starke Jugendverbandsarbeit, weil bei uns Demokratie gelebt wird.“

„Kontroverse Partizipation braucht niedrige Hürden. Der Diskurs ist verloren, wenn uns zur Wahrheit die Liebe fehlt.“

„Wir wollen reflektiert und offen damit umgehen, Menschen mit unterschiedlichen politischen Ansichten anzunehmen. Dabei ist uns wichtig, die Hintergründe und Beweggründe verschiedenen politischen Denkens zu verstehen. Nur so können wir ein respektvolles und konstruktives Miteinander fördern. Statt einer expliziten Identitätspolitik wollen wir uns für eine Politik einsetzen, die sich dafür stark macht die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern.“

„Die Ökumenische Jugendkonferenz zeigt einmal mehr, wie wichtig der Dialog zwischen den Jugendverbänden ist, um die Stimme junger Menschen in Kirche und Gesellschaft zu stärken“, resümieren Malte Scholz und Maria-Theresia Kölbl. Mit Blick auf die Bundestagswahl werde es in den kommenden Monaten darum gehen, mit politischen Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam wollen die beiden Vorsitzenden noch intensiver für demokratische Werte eintreten, gezielt Aufklärungsarbeit leisten und junge Menschen motivieren, sich aktiv für den Schutz der Demokratie zu engagieren.

Text: BDKJ

(sig)



Nachrichten