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Christen – das sagt schon der Name – bekennen sich zu Jesus Christus. Im großen Glaubensbekenntnis wird er „wahrer Gott und wahrer Mensch“ genannt. Wer ist Jesus Christus?

 

Wahrer Mensch 

Eine Antwort finden wir zunächst in der geschichtlichen Person des Jesus von Nazaret. Über die Schriften des Neuen Testaments, insbesondere die Evangelien, haben wir Zugang zu seiner Person. Wir begegnen Jesus als einem Menschen, der in einer nie gekannten Weise von Gott sprechen und Gottes Gegenwart erfahrbar machen konnte. Die Menschen spürten: hier ist einer, der mehr ist als ein Prophet. In ihm wird Gottes heilende Macht erfahrbar. Die Wundererzählungen des Neuen Testaments spiegeln diese Erfahrung wider. Eine große Hoffnung war um diesen Menschen. Als er zum Tod am Kreuz verurteilt und hingerichtet wurde, schien diese Hoffnung zerstört.
 

Wahrer Gott

Die Jünger Jesu hatten sich nach seinem Tod zunächst verstört und verängstigt zurückgezogen. Dann aber traten sie wieder öffentlich auf, ungeheuer kraftvoll und furchtlos, um Jesus und sein Evangelium zu verkünden. Dieser Umschwung lässt das Geheimnis von Ostern erahnen. Die nicht vorhersehbare und unfassbare Erfahrung der Auferstehung Jesu, die Gewissheit, dass dieser Jesus lebt, der doch „gekreuzigt, gestorben und begraben“ war (Apostolisches Glaubensbekenntnis), muss den Jüngern eine ganz neue Erkenntnis der Person Jesu erschlossen haben (vgl. Apg 2,22-32): Er ist der Gesalbte des Herrn (hebr. „messiah“, griech. „christos“), er ist mehr als nur ein Mensch, denn der Tod konnte ihn nicht im Grab festhalten. Jesus Christus ist der Herr, er ist wahrhaft Gott.
 

Erlöser und Heiland

In Jesus von Nazaret hat Gott das Leben des Menschen angenommen bis hinein in den Tod, um so im Leben und Sterben des Menschen das wahre, das göttliche Leben zu bringen. Sich zu Jesus Christus zu bekennen und sich mit ihm zu verbinden eröffnet dem Menschen den Weg zum Heil: „Wenn du mit deinem Mund bekennst: ‚Jesus ist der Herr’ und in deinem Herzen glaubst: ‚Gott hat ihn von den Toten auferweckt’, so wirst du gerettet werden“ (Röm 10,9). Christus ist dem, der an ihn glaubt, Erlöser und Heiland.
 

Lehre der Kirche

Die Erfahrung der Auferstehungszeugen mit den Mitteln der menschlichen Vernunft zu erfassen und sprachlich angemessen zum Ausdruck zu bringen, ist seither und bis heute Aufgabe der kirchlichen Verkündigung und der wissenschaftlichen Theologie. Insbesondere die ersten fünf christlichen Jahrhunderte waren stark geprägt von diesem Ringen um das christologische Dogma, die Lehre von Jesus Christus. Diese Auseinandersetzung hat zu den bleibend gültigen Formulierungen des Glaubensbekenntnisses geführt: Jesus Christus ist „wahrer Gott und wahrer Mensch“, „eines Wesens mit dem Vater“. Seine göttliche und seine menschliche Natur verhalten sich zueinander „ungetrennt und unvermischt“ (Konzil von Chalkedon, 325 n.Chr.).
 

Weg zum Leben

Weil der Sohn Gottes als Mensch gelebt hat, kann auch der Mensch „Sohn“, „Kind Gottes“ genannt werden. Mehr noch: Als „Erben Gottes“ und „Miterben Christi“ bezeichnet der Apostel Paulus den Menschen (Röm 8,17). Da sich in Jesus Christus Gottsein und Menschsein verbinden, gibt es keine unüberwindbare Trennung mehr zwischen Mensch und Gott. Der sterbliche Mensch erhält in Christus Zugang zum ewigen, wahren Leben Gottes. Jesus Christus selbst ist der Weg (Joh 14,6), der ins Leben führt.