Das Bistum Regensburg legt seit vielen Jahren Wert auf eine transparente Finanzkommunikation und veröffentlicht regelmäßig die Jahresabschlüsse seiner kirchlichen Rechtsträger auf diözesaner Ebene. Ziel ist es, die Herkunft der Finanzmittel sowie deren konkrete Verwendung nachvollziehbar darzustellen und aufzuzeigen, welchen Zwecken die bereitstehenden Mittel dienen und wie ihre nachhaltige Sicherung gewährleistet werden kann.

Ab dem 5. Dezember 2025 stehen auf der Webseite des Bistums unter dem Bereich Finanzkommunikation die Berichte der 22 kirchlichen Rechtsträger für das Geschäftsjahr 2024 bereit. Die Jahresberichte umfassen unter anderem die Wirtschaftsdaten der Diözese Regensburg KdöR, des Bischöflichen Stuhls von Regensburg KdöR, mehrerer bischöflicher Stiftungen, des Domkapitels Regensburg KdöR, der Domkustodeistiftung Regensburg, der Emeritenanstalt der Diözese Regensburg KdöR, der Schulstiftung der Diözese Regensburg, der Stiftung Kirchenmusikschule Regensburg, der Stiftung Regensburger Domspatzen sowie der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. und des Caritasverbandes für die Diözese Regensburg e. V.

Seit dem Geschäftsjahr 2017 werden die Jahresabschlüsse nach den Standards des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) erstellt und einheitlich veröffentlicht. Zuvor wurden die Jahresrechnungen des Steuerhaushalts zwischen 1974 und 2016 nach den Prinzipien der Kameralistik geführt.

Mehr Transparenz

Die Jahresabschlüsse nach HGB bieten eine deutlich verbesserte Transparenz und zeigen der Öffentlichkeit die vollständige Finanz- und Vermögenslage der jeweiligen Rechtsträger. Damit erfüllt das Bistum Regensburg die höchsten bestehenden Transparenzstandards. Die Jahresabschlüsse werden zudem durch unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaften kontrolliert.

Generalvikar Dr. Roland Batz: „Wir stehen in einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und pastoraler Veränderungen“

„Wir stehen in einer Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher und pastoraler Veränderungen“, betont Generalvikar Dr. Roland Batz. Gerade deshalb sei es notwendig, Bedingungen zu schaffen, unter denen die kirchlichen Grundfunktionen – das Bekenntnis zu Jesus Christus, die Feier der Liturgie und der Sakramente sowie die gelebte Nächstenliebe – auch künftig erfahrbar bleiben können. Es gehe darum, die Anschlussfähigkeit des Glaubens an das Leben der Menschen von heute zu sichern. Kirche wolle ein Lebens-Mittel sein, „das stärkt, tröstet und aufrichtet“.

Im Rahmen der „Pastoralen Entwicklung 2034“ gehe es nicht nur um strukturelle Voraussetzungen, sondern darum, neue Formen der Zusammenarbeit einzuüben und aus Erfahrungen zu lernen. Ziel sei es, Wege zu finden, „wie das Evangelium Jesu Christi auch unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen weiterhin glaubwürdig und verlässlich gelebt, bezeugt und verkündet werden kann“. Man wolle den Glauben, so Batz, gemeinsam in die Zukunft tragen.

Der Generalvikar verweist darauf, dass der Bericht über die Herkunft der Finanzmittel und deren Verwendung aufzeigen solle, welchen Zwecken die vorhandenen Mittel dienen und wie sie nachhaltig gewährleistet werden können. Gleichzeitig werde deutlich, dass dem Vermögen erhebliche Verpflichtungen gegenüberstehen, die bereits heute langfristig binden. Seit Jahren bemühe sich die Diözese daher, innerhalb einer konservativen Haushaltsplanung Handlungsspielräume zu schaffen.

„Trotz der vielen Zahlen bleibt das Ziel allen Handelns eindeutig“, sagt Batz weiter. Die Diözese wolle Menschen die Begegnung mit der Frohen Botschaft Jesu Christi ermöglichen und sie seelsorglich begleiten. Das Heilige Jahr 2025, das unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ steht, mache deutlich, dass eine ehrliche und hoffnungsvolle Verbundenheit im Gebet und im Tun der Gerechtigkeit unerlässlich sei. Vertröstung und eine „Kopf-in-den-Sand-Politik“ seien keine Alternativen zu dem gemeinsamen kirchlichen Sendungsauftrag.

Finanzdirektor Erwin Saiko: „Sorgfalt im Umgang mit Kirchensteuermitteln ist heute wichtiger denn je“

„Wir müssen noch bewusster überlegen, wie wir das uns anvertraute Geld einsetzen“, erklärt Finanzdirektor Erwin Saiko. Die rückläufigen Kirchensteuererträge der vergangenen beiden Jahre und die mittelfristigen Prognosen zeigten, dass eine verantwortungsvolle und vorausschauende Ressourcenplanung unerlässlich sei. Die wirtschaftliche Stabilität der Region habe die Auswirkungen sinkender Kirchensteuerzahler lange abgefedert, inzwischen sei jedoch ein Rückgang festzustellen. Deshalb müsse man sehr sorgfältig prüfen, wie die Mittel verwendet werden.

Saiko erinnert daran, dass die Diözese durch eine konservative Haushaltsführung und gezielte Rücklagenbildung Handlungsspielräume aufgebaut habe. Gleichzeitig stünden dem Vermögen erhebliche langfristige Verpflichtungen gegenüber, die einen großen Teil der vorhandenen Mittel bereits binden. Gerade in diesem Spannungsfeld sei verantwortungsvolles Finanzhandeln unabdingbar.

Er verweist darauf, dass die Kirchenverwaltungen – die am 24. November 2024 neu gewählt wurden – eine zentrale Rolle spielen. Diese Gremien vertreten gemeinsam mit dem Pfarrer die Kirchenstiftung rechtlich und lenken die finanziellen Belange der Pfarrei. Ebenso bedeutsam sei der Diözesansteuerausschuss, der über die Verwendung der Kirchensteuermittel entscheide und damit das höchste Kontrollgremium bilde.

„Finanztransparenz nimmt in der Diözese Regensburg seit Jahren einen hohen Stellenwert ein“, betont Saiko. Jede und jeder Interessierte könne sich online über die Jahresabschlüsse der verschiedenen Rechtsträger informieren. Trotz der vielen Zahlen bleibe das Ziel aller finanziellen Entscheidungen dasselbe: den Menschen die Begegnung mit der Frohen Botschaft Jesu Christi zu ermöglichen und sie seelsorglich zu begleiten. Dafür wolle man die vorhandenen Ressourcen weiterhin gezielt einsetzen.

Verwendung der Kirchensteuermittel

Die Kirchensteuereinnahmen kamen unter anderem folgenden Bereichen zugute:

  • 83,7 Mio. Euro erhielten die 631 Pfarreien im Bistum Regensburg als direkte und indirekte Zuschüsse.
  • 31,7 Mio. Euro investierte die Diözese in Gebäude der Pfarrseelsorge.
  • 9 Mio. Euro wurden der Schulstiftung der Diözese Regensburg für Schulbaumaßnahmen zugesagt.
  • 19,3 Mio. Euro flossen in soziale Dienste, darunter 2 Mio. Euro für Beratung und Hilfe für Frauen in Schwangerschaftskonflikten oder -notlagen.

Auftrag und Perspektive

Wie Generalvikar Dr. Roland Batz und Finanzdirektor Erwin Saiko hervorheben, bleibt es oberstes Ziel des Bistums Regensburg, den Menschen die Begegnung mit der Frohen Botschaft Jesu Christi zu ermöglichen und sie seelsorglich zu begleiten. Auch künftig sollen die vorhandenen Ressourcen präzise und verantwortungsbewusst eingesetzt werden.