Bild MARIA THERESIA VON JESU GERHARDINGER: Schwester, Schulleiterin, Selige

MARIA THERESIA VON JESU GERHARDINGER: Schwester, Schulleiterin, Selige

  • 09.
    Mai
    2034
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Maria Theresia von Jesu Gerhardinger

Als Karoline Gerhardinger wurde die Frau, der das heutige Gedenken gilt, im Jahre 1797 im heute zu Regensburg gehörigen Stadtamhof geboren. Sie war bereits früh eine begeisterte und talentierte Lehrerin, sollte aber auch eine ehrfürchtige und fromme Ordensfrau werden. Als solche nahm sie die Vornamen Maria Theresia von Jesus an. Ihre Lehrtätigkeit hatte enorme Wirkung, bis heute ist das in Bayern und weltweit sichtbar. 1985 wurde sie Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. . 

Die Welt war an der Schwelle zum 19. Jahrhundert stark im Umbruch. Mit dem Reichsdeputationshausptschluss von 1803 änderte sich durch die Säkularisation das bis dahin fest geordneten Gefüge zwischen Kirche und Staat komplett. Das betraf sehr stark auch das Schulwesen – und es betraf Karoline Gerhardinger. Im Alter von nur zwölf Jahren schien sie ganz genau zu wissen, was sie wollte: Zunächst war sie Aushilfslehrerin in Stadtamhof, nur drei Jahre später sogar ganz reguläre Lehrerin. Doch damit noch nicht genug. Karoline Gerhardinger sehnte sich nach einem klösterlichen Leben und wandte sich an den damaligen Dompfarrer Georg Michael Wittmann, der später Bischof von Regensburg werden sollte.

Karoline erbat Anleitung im klösterlichen Leben. Damit stellte sich die Frage, in welchen Orden das junge Mädchen eintreten sollte. Dompfarrer Wittmann scheint das große Talent und die Berufung Gerhardingers als Pädagogon sofort erkannt zu haben. Er empfahl ihr keinen bestimmten Orden, sondern regte vielmehr eine Neugründung durch die junge Frau an. Dabei hatte er offenbar einen Orden mit Bildungsauftrag im Sinn, denn das Schulwesen hatte unter der Säkularisation enorm gelitten, die Augustiner-Chorfrauen hatten sich zurückgezogen. Im und hatten eine Lücke gelassen. Zudem war die Bildung der einfachen Mädchen oft sehr bescheiden – ein Missstand, den Gerhardinger beseitigen wollte.

Ein neuer Orden für die Schulen

Karoline stellte sich als begeisterte Lehrerin in eine lange Tradition: Seit dem Frühmittelalter kümmerte sich die Kirche um die Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen, war über Jahrhunderte hinweg fast alleiniger Kulturträger. Beginnend mit dem Benediktinerorden breiteten sich klösterliche Schulen in ganz Europa aus. Viele charismatische Lehrer sorgten sich um die Jugend – etwa der heilige Johannes Don Bosco, aber eben auch Karoline Gerhardinger.

Karoline Gerhardinger wollte einen neuen Orden gründet, der Magistrat des damals noch selbstständigen Stadtamhofs weigerte sich aber wegen finanzieller Bedenken. Also ging Karoline Gerhardinger nach Neunburg vorm Wald und gründete dort ihr erstes Kloster, in dem sie den Namen Maria Theresia von Jesu annahm. Weiterhin konnte die selige Maria Theresia ihre große pädagogische Begabung nutzen: Die von ihr geleitete Schule in Neunburg wurde zu einer Vorzeigeschule. Verschiedene Fächer hatten im sorgfältig erarbeiteten Schulplan Raum: Von kaufmännischen Fächern bis zum Turnen, von Fremdsprachen bis zur musischen Erziehung.

Umzug nach München

Der Erfolg sprach sich herum und so überließ König Ludwig I. den noch jungen „Armen Schulschwestern“ das ehemalige Klarissenkloster in München. 1843 ging die selige Maria Theresia nach München. Es dauerte nicht lange, und die neugegründete Kongregation breitete sich über alle Länder und Kontinente aus. 1847 reiste die selige Gründerin sogar selbst nach Nordamerika und legte dort über 4.000 Kilometer – teilweise auf einem Ochsenkarren – zurück, um Neugründungen zu planen und vorzubereiten.

Als Maria Theresia von Jesu Gerhardinger 1879 starb, gab es ihren Orden bereits auf der ganzen Welt. In 166 Niederlassungen lebten etwa dreitausend Schwestern, und bereits in den 1920er Jahren gab es Initiativen, sie seligsprechen zu lassen – sie gingen vom katholischen deutschen Frauenbund aus. Bis heute ist ihre Gründung, ihr Orden aktiv in Erziehung und Schulbildung tätig. Die von ihren Zeitgenossen als sehr charismatisch beschriebene Ordensgründerin und Pionierfrau der Mädchenbildung wurde 1985 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Bild: gemeinfrei

(sig)