„Seid gewiss - ich bin bei euch alle Tage": Bischof Rudolf Voderholzer weihte zwei Prämonstratenserfratres zu Priestern
In der Pfarr- und Klosterkirche der Prämonstratenser Windberg war es still. Die Weihekandidaten hatten sich auf den Boden gelegt. Sie beteten und mit ihnen Bischof Rudolf Voderholzer, Abt Hermann-Josef Kugler OPraem., Generalabt Thomas Handgrätinger OPraem., Priester, Verwandte und Gläubige, dass Gott die zum Priesteramt Erwählten segnen, heiligen und weihen möge. Die Gottesdienstgemeinschaft hielt noch einmal inne. Die beiden jungen Männer haben sich ein letztes Mal ihres Schrittes vergewissert. Dann legte ihnen Bischof Rudolf Voderholzer die Hände auf und weihte sie damit zu Priestern.
Die Windberger Kirche Maria Himmelfahrt war am Pfingstsamstag mit Familienangehörigen, Freunden und Pfarrangehörigen aus den Heimat- und Praktikumspfarreinen (Kollnburg, Tettenweis, Hunderdorf und Abensberg) bis auf den letzten Platz gefüllt mit 650 Sitzplätzen, weitere Gäste standen in den Gängen. Das Fest der Priesterweihe begann mit dem Einzug des liturgischen Dienstes, Ministranten, Gemeinde- und PastoralreferentInnen, OrdenschristInnen, Diakonen, Priestern, Abt, Generalabt und Bischof sowie den beiden Weihekandidaten Frater Felix Biebl OPraem und Frater Phlipp Schmidbauer OPraem. Abt Hermann Josef Kugler rief die beiden Weihekandidaten mit Namen auf und sie traten mit einem kräftig-gesprochenen „Hier bin ich“ aus der Gemeinde heraus vor den Bischof. Im Namen der Kirche erbat der der Abt um die Erteilung der Weihe und bezeugte die Würdigkeit der Kandidaten.
Seine Homilie stellte Bischof Rudolf unter die Zusage Gottes "Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt". Diese Aussage sei auch der Dreh- und Angelpunkt der heutigen Priesterweihe, denn dieses Versprechen habe der Herr eingelöst zum einen mit der Sendung seiner Jünger zum anderen durch den Dienst der Priester. Diese Verheißung werde eingelöst in seiner Gegenwart bei den Armen und Bedürftigen. Zuwendung und Barmherzigkeit werde gebraucht. "Was ihr einem der Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan" erinnerte der Bischof an die Worte Jesu. Des weiteren sei der Herr tröstend, lehrend und aufbauend bei uns selber gegenwärtig. Vor allem aber löse Gott seine Verheißung auch dadurch ein, dass er in der Feier der Sakramente mitten unter uns ist. Und zu dieser Feier der Sakramente wie Taufe, Buße und Eucharistie werden die Weihekandidaten heute befähigt. "Der Herr möchte bei uns sein" betonte der Bischof. Dies geschehe durch Menschen aus Fleisch und Blut, die er mit seinen Gaben in besonderer Weise beschenkt und zu Priestern beruft. Ganz klar komme bei der Feier der Eucharistie die Verheißung Gottes zum Ausdruck, wenn der Priester mehrmals im Verlauf der sakramentalen Feier sagt "Der Herr sei mit Euch" - Dominus vobiscum. Die Antwort der versammelten Gemeinschaft "Und mit deinem Geiste" solle bewusst durchdacht werden. Der Priester spreche dies in der Kraft des Heiligen Geistes und zwar drei Mal im Laufe der Eucharistiefeier: am Anfang, beim Hochgebet und am Schluss beim Segen. "Der Herr spricht selber zu uns in seinem Wort, das uns tröstet, aufbaut, aufrichtet" resümierte Bischof Rudolf. Und dazu werden die Weihekandidaten bevöllmächtigt. Priester werde man nicht für sich selbst, sondern immer für die Gemeinschaft. Gestärkt in der Kraft des Heiligen Geistes könnten die beiden Weihekandidaten den missionarischen Dienst in der Kirche antreten und hinausgehen um die frohe Botschaft zu verkünden. Bischof Rudolf dankte allen Wegbegleitern und wünschte den Pfingstgeist "Komm heiliger Geist erfülle die Herzen der Gläubigen". "Seid berührt vom Feuer des Heiligen Geistes, den wir für euch jetzt erbitten, und verkündet den Menschen mit Freude und Überzeugung die Wahrheiten unseres Glaubens" wandte sich Bischof abschließend an die Weihekandidaten.
Mit der Bitte um den Heiligen Geist wurde die Weiheliturgie eröffnet. Frater Felix und Frater Philipp versprachen einzeln, in Ehrfurcht und Gehorsam als zuverlässige Mitarbeiter des Bischofs und seiner Nachfolger die Gemeinde des Herrn umsichtig zu leiten. Zur Bekräftigung dieses Gelöbnisses legten sie dabei ihre gefalteten Hände in die des Diözesanbischofs. "Gott selbst vollende das gute Werk, dass er in dir begonnen hat" sprach Bischof Rudolf und brachte damit zum Ausdruck, dass Menschen sich dieser Aufgabe nur zur Verfügung stellen können, während das eigentliche Wirken jedoch durch Gottes Gnade geschieht. Während der Allerheiligenlitanei legten sich die Weihekandidaten zum Zeichen der Demut und Hingabe auf den Boden. Ganz feierlich und leise wurde es im Gotteshaus, als Bischof Rudolf im stillen Gebet als Zeichen der Mitteilung des Heiligen Geistes und der Beauftragung den vor ihm knieenden Kandidaten einzeln die Hände auflegte. Weiterhin knieend wurden den beiden neugeweihten Priester von allen anwesenden Priestern die Hände aufgelegt zum Zeichen der Zugehörigkeit und Aufnahme in das Presbyterium. Es folgte das feierliche Weihegebet des Bischofs über die vor ihm knienden Weihekandidaten. Die nun folgenden Zeichen deuteten das Geschehen der Weihe und bringen den Dienst zum Ausdruck, den die Neugeweihten nun übernehmen: Nach dem Anziehen der priesterlichen Gewänder - Stola und Kasel - bei der die Heimatpfarrer und Heimatprimizprediger halfen wurden ihre Hände mit heiligem Chrisam gesalbt zur Stärkung für ihr zukünftiges Wirken im Namen Christi. Die Überreichung von Kelch und Patene sollte auf die Feier der Eucharistie und der Nachfolge des gekreuzigten Christus hinweisen. Ein weiteres äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu der Gemeinschaft der Priester war der anschließende Friedensgruß: damit besiegelte der Bischof dass er Pater Felix Biebl und Pater Philipp Schmidbauer in seinem Dienst als neuer Mitarbeiter annimmt. Anschließend tauschten die Neugeweihten mit den mitfeierenden Priestern den Friedensgruß in brüderlicher Verbundenheit im gemeinsamen Dienst aus.
Nach der Gabenbereitung durften sich die Neugeweihten zum ersten Mal mit dem Bischofum den Altar versammeln und die Eucharistiefeier mitzelebrieren. Den kirchenmusikalischen Bestandteil der gesamten Liturgiefeier gestaltete Kirchenmusiker Joachim Schreiber, Organist Sebastian Obermeier, ein Projektchor, Schola und Kantor Fr. Paulus. Vor dem bischöflichen Segen spendeten die beiden Neupriester gemeinsam den feierlichen Primizsegen. Spontaner Applaus der Gläubigen begleitete den Auszug der Geistlichkeit mit dem liturgischen Dienst. Alle Mitfeiernden waren vom Kloster zu einer Gulaschsuppe eingeladen. Nach Kaffee und Kuchen wurde der festliche Tag mit einer Vesper und dem Spenden des Einzelprimizsegens abgeschlossen. Am Pfingstsonntag feierten die beiden Neugeweihten gemeinsam ihre Klosterpimiz in Windberg.
Text und Bilder: Irmgard Hilmer