"Heiliger Josef ist eine absolut zeitgemäße Gestalt" - Bischof Rudolf feierte Ordenspatrozinium mit Kloster, Kindergarten und Schulen in Aiterhofen
Der 19. März, Festtag des Heiligen Josef, wird im Kloster Aiterhofen jedes Jahr gefeiert, nicht nur weil Sankt Josef zu den Hochfesten der katholischen Kirche gehört, sondern auch weil es der Namenstag vom Ordenspatron des Klosters ist. In diesem Jahr bekam die Feier noch einen besonderen Glanz, denn Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer hatte die Einladung der Schwestern-, Haus- und Arbeitsgemeinschaft angenommen und zelebrierte zum Patrozinium eine Pontifikalmesse. Kindergarten, Realschule, Berufsfachschule für Altenpflege und Mitarbeiter in der Stickerei wurden bei diesem Pastoralbesuch ebenso bedacht wie die Schwestern im Franziskanerinnenkloster.
Weiße und gelbe Fähnchen, die mit Kindermotiven bedruckt waren schwenkten die Kindergartenkinder "Maria Schutz" zur Begrüßung des Gastes aus Regensburg. "Das wünschen wir dir" schmetterten sie mit ihren Erzieherinnen aus vollen Kehlen ihren Willkommensgruß für Bischof Rudolf und die kleine Lea überreichte mit einem Gedicht Blumen. Der Diözesanbischof nahm sich dann die Zeit, jedes Kind einzeln zu segnen.
Dem festlichen Einzug von Ministranten und Ministrantinnen mit Bischof Rudolf, Klosterpfarrer BGR Franz Pfeffer, Regionaldekan Jakob Homann, Dekan Josef Ofenbeck und Pfarrer Johann Christian Rahm in die vollbesetzte Klosterkirche, in der zum Zeichen des Bischofsbesuchs die Apostelleuchter entzündet waren, folgte die Begrüßung durch Generaloberin Sr. Anita Heimerl. 1899 wurde das Kloster von Bischof Ignatius von Senestrey unter den Schutz des Heiligen Josef gestellt und Bischof Rudolf Graber weihte ihm 1960 auch die damals neu errichtete Klosterkirche. "Möge diese Eucharistiefeier, die wir, die Schwestern, die Realschulgemeinschaft, Mitarbeiter/-innen und Gäste, zusammen mit Ihnen feiern, unser aller Herz mit Freude und Dankbarkeit erfüllen" betonte die Generaloberin.
Wort an die Familien und an die Jugend
In der Predigt brach Bischof Rudolf eine starke Lanze für den Heiligen Josef und betonte, dass dieser eine absolut zeitgemäße Gestalt sei. "Der Heilige Josef zeigt uns, was behüten und bewahren heißt" betonte er und blickte dabei auf die Familie und auf die Schöpfung. Eindringliche Worte richtete der Regensburger Oberhirte an die Schüler und Schülerinnen und warnte sie vor den Ideologien dieser Zeit, wie dem Gender-Mainstreaming. Ein starkes Plädoyer hielt er für die Familie und auch für das gemeinsame Gebet in der Familie. Und noch eine Sorge teilte er den jungen Leuten mit seinen Beobachtungen beispielsweise an Bushaltestellen mit, wenn jeder nur auf sein Handy schaut. "Ja warum redet man nicht miteinander, untereinander?" fragte Bischof Rudolf. Er habe nichts gegen die "Social Media", frage sich aber, was da sozial sei. "Seid kritisch. Überlegt euch, was ihr dem Internet anvertraut" warnte er und sprach sich für einen vernünftigen Umgang mit den sozialen Medien aus. Josef komme aus dem hebräischen und bedeute so viel wie "der Vermehrer, der will dass ich wachse, erwachsen werde, inneres Wachstum erreiche, Glück und Erfüllung finde", erklärte der Bischof und wünschte dies den jungen Leuten gleichzeitig mit einem Dank an die Trägerschaft und Belegschaft von Kindergarten und Schule, allen die bei der Erziehung mithelfen, dass die Jugendlichen ihre Berufung finden.
Segnung der neuen Franziskusstatue
Die Jugendlichen waren in den Ministranten- und Lektorendienst mit eingebunden. Am Ende des Gottesdienstes spielte die fünfte Klasse einen beeindruckenden Dialog "Franziskus und der Wolf" und führte damit hin zur Segnung der neuen Franziskusstatue, als sakralen Schulmittelpunkt, in der ersten Etage der Realschule. Dort stellte die Künstlerin Frau Dobler das Werk vor mit dem Wunsch, dass sich die gesamte Schulfamilie untereinander "jeden Tag auf Augenhöhe begegnet". Ebenso wie der Heilige Franziskus solle man sich Wertschätzung entgegenbringen, wenn es schwierig wird, wenn es Konflikte gibt. Die Statue möge so zum Zeichen für die gemeinsame Arbeit und die Ziele werden. Jedes Jahr werde nun von der Abschlussklasse ein Tier rund um die Franziskusstatue hinzugefügt. "Pace e bene" - Friede und alles Gute - sang der Schulchor, Schülerin Stephanie Böhm spielte auf der Geige und Bischof Rudolf segnete die neue Statue.
Eine der ältesten Realschulen Bayerns und Berufsfachschule für Altenpflege
Schulleiter Wolfgang Zirn stellte kurz die Schule vor, die zu den ältesten Realschulen Bayerns gehört und 1946 als dreistufige Mittelschule für Mädchen gegründet wurde und mittlerweile eine sechsstufige Realschule für Mädchen und Buben ist. "Ihre überschaubare Größe schafft eine persönliche Atmosphäre. Das entspricht unserer Meinung nach dem Menschenbild einer katholischen Schule, wonach jeder in seiner Einmaligkeit wertvoll und angenommen ist" betonte Zirn. Obwohl die Schule klein sei, blicke sie mutig über den Tellerrand und engagiere sich in der Vermittlung sozialer Kompetenzen bei Kooperationen mit dem Antoniusheim Münchshöfen und den barmherzigen Brüdern in Straubing, sowie dem interkulturellen Schüleraustausch mit Tschechien und Polen. Interessiert ließ sich Bischof Rudolf anschließend durch die Berufsfachschule für Altenpflege führen und fand ermunternde Worte für die angehenden Altenpfleger und Altenpflegerinnen.
Die Gemeinschaft der "Franziskanerinnen von der Buße in Aiterhofen"
Im Refektorium des Klosters stellte Generaloberin Sr. Anita Heimerl die Gemeinschaft der "Franziskanerinnen von der Buße in Aiterhofen" anhand von Kreuz, dem Bild des Heiligen Franziskus, dem Nagel Christi, der Staute des Heiligen Josef und der Statue der Muttergottes mit Kind, dem Bild des Segenspfarrers Franz Sales Handwercher, der Taube von der Decke, der Erinnerung an die Ordensgründerin Angela Fraundorfer und dem Bild der Abendmahlszene vor. "Unser Mutterhauskonvent ist auf 38 Schwestern geschrumpft, die meisten Schwestern sind im fortgeschrittenen Alter und von den 15 Filialen, die wir einmal hatten, haben wir - außer dass zwei Schwestern außerhalb des Mutterhauses zwei alte Priester versorgen - keine mehr" erläuterte die Generaloberin. Die Tätigkeitsbereiche seien die Realschule mit Internat, die Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe, das Jugendhaus, eine Paramentenstickerei, der Kindergarten Maria Schutz und der ganze hauswirtschaftliche Bereich mit Küche, Wäscherei, Näherei und Garten. In einer kleinen Pflegestation werden derzeit acht pflegebedürftige Schwestern betreut. Um all diese Aufgaben erfüllen zu können, hat das Kloster inzwischen mehr als 80 Angestellte. In der Provinz Santa Clara in Brasilien sind 50 Schwestern, einige Schwestern der Provinz sind auch in Bolivien tätig.
Herzliche Worte fand Bischof Rudolf zu den Schwestern, als er sich sichtlich erfreut für die Stickarbeit seines Bischofswappens auf einer Tischstandarte bedankte. Ermutigende Worte fand er über die große Aufbauarbeit, denn den Ordensleuten verdanke die Welt das Zeugnis eines leidenschaftlichen Glaubens, einer hingebungsvollen Liebe und einer brennenden Hoffnung auf die Erfüllung ihrer Lebenssehnsucht in Gott. Dankbar sollen die Schwestern in die Vergangenheit schauen, die Gegenwart leidenschaftlich leben und die Zukunft voll Hoffnung ergreifen.
Paramenten- und Fahnenstickerei
Viel Lob durch den Diözesanbischof erhielten anschließend in der Paramenten- und Fahnenstickerei die langjährigen Mitarbeiterinnen von Sr. Bernarda Zellner, Nguyen Thi Tuyet Lan (Leiterin der Stickerei) und Elisabeth Pröbstl (Leiterin der Näherei) für die wunderbaren Messgewänder, Ministrantenkleider, Fahnenbänder und Entwürfe in Schneiderei und Stickerei. Auch die kunstvolle Stickerei des Wappens auf seinem Bischofsstuhl im Regensburger Dom stammt aus den geschickten Händen der Handarbeiterinnen.
Abgeschlossen wurde der ereignisreiche Tag im Kloster Aiterhofen mit einem internen Gespräch zwischen Bischof und Ordensleitung über die Zukunft.