Die tiefe Sehnsucht nach erfüllender Liebe - Bischof Rudolf Voderholzer zu neuen Formen der Ehevorbereitung
„Frauen und Männer, die kirchlich heiraten wollen, brauchen eine neue Form der Ehevorbereitung.“ Bischof Rudolf Voderholzer äußerte sich am vergangenen Donnerstag zu den Herausforderungen einer zukunftsgewandten Seelsorge für Eheleute. „Ein paar Gespräche mit dem Pfarrer reichen nicht aus, um das Verständnis für den tiefen Sinn des Ehesakramentes zu wecken und zu verankern. Es kommt darauf an, dass die Paare, die ihre Ehe vor Gott schließen wollen, auch wirklich begreifen, wie die christliche Ehe ihre existentielle Sehnsucht nach erfüllender Liebe beantwortet.“ Das Akademische Forum Albertus Magnus der Diözese Regensburg hatte zu einer Vortragsveranstaltung zur Ehepastoral mit dem angesehenen Münchener Pastoraltheologen Andreas Wollbold geladen.
Eigentlich beginnt die Ehevorbereitung im Kindesalter
Bischof Voderholzer: „Wenn das Gasthaus bereits bestellt ist, dann ist es wohl schon zu spät für eine wirklich tiefreichende Ehevorbereitung. Die Schönheit und Wahrheit einer Ehe, die Gott in die Beziehung mit hineinnimmt, muss bereits in der Firmvorbereitung, im Religionsunterricht und in der Jugendarbeit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor Augen gestellt werden. Eigentlich beginnt die Ehevorbereitung im Kindesalter, wenn kleine Menschen erleben, wie sehr sie geborgen und getragen sind in der Treue und Liebe der Eltern zueinander. Eine solche umfassende Lebens- und Ehevorbereitung anzubieten, das ist eine Herausforderung, der sich die Kirche in den kommenden Jahrzehnten stellen muss.“
Intensive Auseinandersetzung mit zersetzenden Gender-Ideologien
Bischof Rudolf erwartet von der im Herbst stattfindenden Bischofssynode zur „Berufung und Sendung der Ehe und Familie in Kirche und Welt von heute“ weichenstellende Impulse für neue Formen der Ehevorbereitung. Dazu zählt er auch eine intensive Auseinandersetzung mit den zersetzenden Gender-Ideologien, die das geschlechtliche Wesen des Menschen zu einer subjektiv verfügbaren Beliebigkeit herabsetzen wollen. Papst Benedikt XVI. warf bereits vor einigen Jahren die Frage auf, ob eine Ehe sakramental gültig geschlossen sei, wenn sie nicht wirklich auf einer begründeten Glaubensüberzeugung der Eheleute beruhe.