Die Bedeutung der Rückbesinnung – Ordensleute treffen sich in Regensburg
Rund 50 Ordensleute aus der Region Regensburg trafen sich zur jährlichen Zusammenkunft im Diözesanzentrum Obermünster. Pater Peter Renju, CSsR, aus dem Kloster der Redemptoristen in Cham feienrte mit den Nonnen und Patres in der Kapelle des Obermünsterzentrums eine heilige Messe. Dabei nahm er Bezug auf die Aussendung der 72 im Lukas-Evangelium und sprach von der „großen Verheißung, dass Gott mit seiner Kraft bei uns sein will und wird, dass er seinen Geist schenkt und dass wir in dieser Verheißung unterwegs sind.“ Mit dieser Vision vor Augen, Zuversicht im Herzen und der Verheißung im Ohr könne Ordensleben gelingen, sagte Pater Renju.
Kirche agiert wie Großkonzern
In seinem Referat zum Thema „Ordensleben heute – Chance und Herausforderung“ skizzierte der Pater zunächst den momentanen Zustand der Kirche. Im Gegensatz zu vor rund 50 Jahren agiere die Kirche heute eher wie ein Großkonzern. Seit 1960 hätte die Zahl der Kirchgänger drastisch abgenommen, dafür habe sich die Zahl der Angestellten der Kirche vervielfacht. Dies habe zwangsläufig zur Folge, dass andere Themen in den Vordergrund träten, andere dafür in den Hintergrund. Außerdem sei eine „Erosion des Glaubens“ zu beobachten. Die Weitergabe des Glaubens gelinge zumeist nicht mehr, sagte Renju. Traditionen würden abgebrochen, verschiedene Lebensmodelle gewännen an Kraft und beide Kirchen verlören an Glaubwürdigkeit, beklagte der Pater. „Der Einfluss der Kirche schwindet. Die Institution ist zur Organisation geworden“, sagte Renju.
Rückbesinnung auf die Wurzeln
Die Zeit der Volkskirche sei vorüber und der Vertrauensverlust sei sehr groß. Demgegenüber stünde auch ein Rückgang der Berufungen, brodelnde Krisenherde auf der Welt, neuer Fanatismus auf der einen Seite und schlechtes Images der Kirche auf der anderen. Renju stellte die Frage nach dem Weg, damit Ordensleben gelinge. „Rückbesinnung auf die Wurzeln ist wichtig“, stellte der Pater fest. Auch müssten sich die Ordensleute bewusst auf die Suche nach dem Weg machen, denn Reformbewegungen seien immer von den Klöstern ausgegangen. Dies bezeichnete Renju als eine lohnende Perspektive für heute.
Leben entschleunigen
Er gab den Ordensleuten mit auf den Weg: „In dir muss brennen, was du auch in anderen entzünden willst“. Es sei immens wichtig, das Feuer des Glaubens in sich zu bewahren, um mit dieser Ausstrahlung für eine Erneuerung der Kirche zu sorgen. Dazu sei es nötig, sein Leben zu entschleunigen und Freiräume für Stille zu finden. Sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, mit sich selbst in Berührung zu kommen und die eigene Kraft und Leidenschaft in sich zu spüren, den Leistungsdruck abzubauen und die Gemeinschaft weiterzuentwickeln und sich zu vernetzen zählte Pater Renju als Ziele auf, die es gelte zu verfolgen.
Er sagte, dass das Ziel der Ordensleute nach wie vor sei, missionarisch zu leben in der Welt von heute und morgen. Man dürfe nicht zu sehr um sich selbst kreisen, sondern müsse den Auftrag dieser missio annehmen. Jesus brauche keine Bewunderer, sondern Nachfolger.