News Bild Pfarrei Mariä Himmelfahrt Tirschenreuth lässt mit altem Brauch Geschichte leben

Pfarrei Mariä Himmelfahrt Tirschenreuth lässt mit altem Brauch Geschichte leben

Der besondere Schutz: Herz-Jesu-Schilde handgemacht

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Tirschenreuth, 21. Mai 2023

Tirschenreuths Kaplan Ramón Rodriguez hat einen alten Brauch wiederbelebt und seit einiger Zeit fertigen nun fleißige Stickerinnen der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Tirschenreuth Herz-Jesu-Schilde an – Schilde, die der Geschichte zufolge einen besonderen Schutz bewirken.

„Auf einen weißen Stoff kleben wir ein rotes Filzherz, über das Herz sticken wir die grüne Dornenkrone, das erinnert an das Herz Jesu und darüber kommen die gelben Strahlen, die den Segen symbolisieren und ein Kreuz“, beschreibt Irmgard Meißner, eine der Stickerinnen aus der Pfarrei, die handgemachten Unikate. Im Halbkreis über das Herz geht der Schriftzug „Halt, das Herz Jesu ist hier“.

Etwa 125 Herz-Jesu-Schilde haben die Damen bereits in mühevoller Kleinstarbeit hergestellt, „ein ganz wertvolles Handwerk“, wie es Susanne Zoller von der Pfarrei nennt. Gerade das Bild würde direkt an Jesus und sein Herz erinnern und daran, was er für uns getan hat. „Wir hoffen natürlich auch, dass es mit dieser Wertschätzung getragen wird“.

Ein Herz-Jesu-Schild für Bischof Rudolf

Die Frauen rund um Kaplan Rodriguez sticken mit voller Hingabe und Leidenschaft. „Wir machen das aus Freude für Christus und für die Mutter Gottes und das genügt uns“, beschreibt Brigitte Göths, Präsidentin der Legio Mariä im Präsidium „Unsere Liebe Frau“ die Handarbeit.

Bisher seien die Einzelstücke mit besonderem Schutz vor allem im engeren Umfeld der Pfarrei ausgegeben worden, an Menschen, die mit der Pfarrei sehr verbunden sind. „Als unser hochwürdigster Herr Bischof zu Besuch war, durften wir ihm feierlich eins übergeben“, erzählt der Kaplan stolz, „selbstverständlich haben auch der Herr Stadtpfarrer und die Haushälterin des Pfarrhofs eins bekommen“.

Priester und Bischof und zwei Frauen

Bischof Rudolf Voderholzer hat bei seinem Besuch ein Herz-Jesu-Schild überreicht bekommen.

Von der Predigt zur Praxis

Auch das sogenannte Herz-Jesu-Apostulat fertige Herz-Jesu-Schilde an. „Allerdings sind die maschinell erstellt und geklebt“, weiß Kaplan Rodriguez, der sich ein solches bestellt hat. Mit der Beschaffenheit des Schildes sei er allerdings nicht ganz zufrieden gewesen. „Wenn man das irgendwie per Hand herstellen könnte, wäre das von der Wertigkeit her auch dem Symbol entsprechender“.

Während einer Predigt über das Herz Jesu fasste der Kaplan schließlich den Entschluss. „Es war so eine wunderschöne Predigt und schon während dieser Predigt hat uns der Herr Kaplan angesprochen, ob wir uns nicht vorstellen könnten, solche Herz-Jesu-Schilde herzustellen“, erinnert sich Irmgard Meißner. Und Kaplan Rodriguez‘ Worten nach, fehle es in der Pfarrei in keinster Weise an fleißigen und frommen Damen, „es war für mich völlig klar, dass ich innerhalb kürzester Zeit viele finden werde, die da mitarbeiten“.

Kaplan Rodriguez stickt mit

Und auch er selbst legt mit Hand an. „Mein Interesse für das Sticken an sich kam durch Paramentenstickerei, ich fand das hochfaszinierend, was sich mit Sticken alles anfertigen lässt“, erzählt Kaplan Rodriguez. „Ich habe mich dann ganz einfach, wie das heutzutage so üblich ist, auf YouTube informiert, mit Anleitungsvideos. Und zumindest ein paar Grundstiche bekomme ich so halbwegs hin. Für die Dornenkrone, die ja eh kreuz und quer sein muss, passt der schiefe Stickstich - den kann ich halbwegs“.

Die Geschichte der Herz-Jesu-Schilde

Auch früher habe es schon gestickte Herz-Jesu-Schilde gegeben, berichtet Kaplan Rodriguez, viele seien allerdings auf Papier gemalt gewesen. „Die frühesten Varianten waren gezeichnet. Königin Marie Antoinette zum Beispiel trug ein kleines aus Papier bei sich, welches bemalt war“, weiß der Kaplan, „das Motiv war allerdings schon immer gleich und ist auch vorgegeben: Es ist das Herz Jesu selbst zu sehen mit der Dornenkrone, an der Seite die Wunde mit dem Blut und von Strahlen umrahmt“.

Im Ursprung gehe dieser Brauch zurück auf die heilige Maria Margaretha Alacoque. „Sie hat von Jesus selbst den Auftrag bekommen, er wünsche sich, dass alle, die sein Herz verehren, ein Schild von diesem oder ein Bildchen von diesem bei sich tragen sollen“, erzählt der Kaplan, „daraufhin hat sie mit ihren Ordensschwestern eine große Anzahl solcher Herz-Jesu-Schilde hergestellt und die haben sich sehr rasch überall verbreitet, sowohl in der französischen Revolution, bei Pest- und Choleraausbrüchen, bei Kriegen und überall, wo Not sich ausgebreitet habe, haben sich auch diese Schilde ausgebreitet“. Die Berichte über die Schutzwirkung und über die Gnaden, die dadurch vermittelt wurden, hätten sich in ähnlichem Maße ausgebreitet, fügt Ramon Rodriguez hinzu.

Verbreitung über die Legio Marä – Mitstickerinnen gesucht

Über die Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Tirschenreuth können die selbstgestickten Herz-Jesu-Schilde bezogen werden und auch über den sogenannten Herz-Jesu-Freitag, den es seit fünf Jahren in der Pfarrei gibt, sollen die Kunstwerke an treue Beter verteilt werden.

Brigitte Göths möchte die Schilde darüber hinaus über die Legio Mariä sticken und kostenlos abgeben. „Mir liegt es am Herzen, dass diese Aktion über die Legio Mariä weiterläuft“, betont sie, „es ist ein besonderer Schutz, wenn man dieses Herz-Jesu-Schild bei sich führt und ich denke, das ist es wert, unbedingt weiterzumachen“.

Über Mitstickerinnen aus anderen Pfarreien würden sich die Damen freuen. „Die Materialbeschaffung ist auch kein Problem. Mal schauen, wer da noch mitmachen möchte“, wendet sich Göths an Interessierte.

Text: Corinna Hagn

(kw)



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