News Bild Künstlerisch vollendete Mariendarstellungen am Regensburger Dom - Neuauflage einer Publikation von Friedrich Fuchs

Künstlerisch vollendete Mariendarstellungen am Regensburger Dom - Neuauflage einer Publikation von Friedrich Fuchs

Bilder von Maria

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Regensburg, 26. April 2024

Vor wenigen Tagen hat die „Regensburger Domstiftung“ in der „Staatlichen Dombauhütte Regensburg“ eine hochinteressante Publikation des verstorbenen Regensburger Kunsthistorikers Dr. Friedrich Fuchs vorgestellt: Friedrich Fuchs, Bilder von Maria am Regensburger Dom, herausgegeben vom Institutum Marianum Regensburg, 32 Seiten, mit 23 Abbildungen, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2. Auflage 2024, ISBN: 978-3-7954-3914-9; 5,-- €. Da die erste Auflage dieses Büchleins aus dem Jahr 2002 vergriffen ist und es eine beträchtliche Nachfrage nach diesem Marienheft gab, hat das „Institutum Marianum Regensburg“ dieses Werk von Friedrich Fuchs neu herausgegeben. Die Neuauflage war möglich, weil sie durch die „Regensburger Domstiftung“, den Verein „Welterbe Kulturfonds – Die Förderer e.V.“ und private Spender großzügig unterstützt wurde.

Hervorragend restaurierte bildliche Darstellungen von Maria

Zu den vornehmsten Themen der christlichen Kunst zählt die Gottesmutter Maria. In mannigfacher Weise zieren Bilder von Maria Kirchen und Kapellen, Straßen und Plätze, Häuser und Wohnungen und auch die freie Natur. Maria ist Landespatronin, Stadtheilige und stille Mutter der Zuflucht für die private Andacht. Die überaus breite Vielfalt der Verehrung zeichnet die Gestalt Mariens vor allen anderen Heiligen aus. Der Autor des vorliegenden Heftes, Dr. Friedrich Fuchs (1952-2016), wurde in Kunstgeschichte und Archäologie promoviert. Er hat wichtige Veröffentlichungen über den Regensburger Dom vorgelegt, u. a. das Werk „Das Hauptportal des Regensburger Domes. Portal – Vorhalle – Skulptur“ (München 1990). Eine 2002 erschienene Publikation des bekannten Regensburger Kunsthistorikers Friedrich Fuchs über Maria wird im vorliegenden Heft in zweiter Auflage präsentiert. Gegenüber der vergriffenen ersten Auflage zeichnet sich die Neuauflage durch hervorragende bildliche Darstellungen aus. Nach professionellen Restaurierungen der „Bilder von Maria“ am Dom wurden in das vorliegende Heft neue, ausdrucksstarke Fotos aufgenommen. Unter den zahlreichen Heiligenfiguren im Regensburger Dom nehmen Bilder von der Gottesmutter einen „ganz besonderen Platz“ ein. „Nahezu jede Generation hat ihr eigenes Marienbild am Dom hinterlassen“ (S. 4). Der Verkündigungsgruppe mit den Figuren der Jungfrau Maria und des Erzengels Gabriel („der Lachende Engel“) an den beiden westlichen Pfeilern des Vierungskreuzes gab der sog. Erminoldmeister aufgrund seines „begnadeten künstlerischen Genius“ ihre einzigartige Ausdruckskraft.

Das Marienleben am Hauptportal der Westfassade

Breiten Raum im Werk von Friedrich Fuchs nimmt das Hauptportal an der Westfassade des Domes ein. Das Giebelfeld über dem Portal („Tympanon“) und die rahmenden Archivoltenbögen darüber sind „dicht angefüllt mit Bildern von Maria“ (S. 12). Insgesamt sind es 26 Szenen. Die Archivolten schildern die Abstammung und Kindheitsgeschichte Mariens, erzählen von der Geburt und Kindheitsgeschichte Jesu als zentralem Inhalt des Marienlebens und führen im großen Tympanonfeld den Abschied Mariens aus der irdischen Welt und ihre himmlische Glorie als Braut Christi vor Augen. Die Besonderheiten der Weihnachtsszene folgen einer speziellen Version der Weihnachtsgeschichte, wie sie um das Jahr 1400 besonders beliebt war. Die literarische Vorlage stammt von der hl. Birgitta von Schweden (1303-1374). Birgitta wurde schnell zu einer bedeutenden Gestalt des 14. Jahrhunderts und gründete einen neuen Orden, der sich vornehmlich der Marienverehrung widmete. Die Niederschriften der Visionen Birgittas waren schon zu ihren Lebzeiten ein zentraler Gegenstand der theologischen Diskussion.

Himmelfahrt und Krönung Mariens

Das große dreieckige Giebelfeld ist vollständig mit Reliefdarstellungen bedeckt. Die Bildthemen konzentrieren sich auf die Schlussszenen des Marienlebens (Tod und Grabtragung Mariens). Ikonographisch von höchster Brisanz ist die Szene „Tod Mariens“. Maria bricht im Kreis der Apostel regelrecht körperlich zusammen. Sie geht in die Knie und droht zu stürzen. Der Apostel Johannes greift ihr über die Schulter, um sie zu stützen. Petrus kommt ihr von vorne entgegen, um sie im Sturz aufzufangen. Die übrigen Apostel schauen erregt zu. In der Mittelzone erscheint die Himmelfahrt Mariens – begleitet von einem bunt bewegten Engelsreigen. Im obersten Feld wird die Inthronisation Mariens im Kreis der heiligsten Dreifaltigkeit dargestellt.

Inspiriert von der heiligen Birgitta von Schweden

In der Zeit um 1400 war der Regensburger Dom europaweit eine der größten Baustellen. Zur Errichtung der Hauptportalanlage kamen viele Bildhauer aus Prag. Die Schriften der hl. Birgitta wurden am Prager Hof sehr geschätzt. Die in den Schriften Birgittas proklamierte Rolle Mariens im Heilswerk war auch eine entscheidende Inspirationsquelle für den damaligen Prager Erzbischof Johann von Jenzcenstein. Er wollte die Gestalt der Gottesmutter im allgemeinen Bewusstsein der Gläubigen stärker in den Vordergrund rücken. – Mit der neuen Veröffentlichung dieses höchst anregenden Marienheftes von Friedrich Fuchs ist es gelungen, die Bedeutung der Gottesmutter im Glauben wieder stärker zu betonen und die Besonderheiten der Marienverehrung, wie sie am Regensburger Dom in künstlerischer Vollendetheit zum Ausdruck kommen, einem breiten Leserkreis zugänglich zu machen.

2. Auflage 2024, 36 Seiten, 14,8 x 21 cm, geheftet,
Erscheinungstermin: 20. Februar 2024
ISBN: 978-3-7954-3914-9

Verlag Schnell und Steiner, Regensburg

Text: Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml
Titelbild:
Tympanonrelief „Inthronisation Mariens“ © Staatliches Bauamt Regensburg


(jas)



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