News Bild „Bundestag hat die Grundfeste der Verfassung angegriffen!“ - Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger bei Sudetendeutscher Wallfahrt

„Bundestag hat die Grundfeste der Verfassung angegriffen!“ - Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger bei Sudetendeutscher Wallfahrt

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„Altötting ist für viele Heimat im Glauben geworden – auch für die Sudetendeutschen“. Das stellte der Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger beim Gottesdienst zur Sudetendeutschen Wallfahrt nach Altötting fest. Aber er nahm auch Stellung zur Entscheidung zur „Ehe für alle“ im Deutschen Bundestag. „Freiheit ist nicht Beliebigkeit, ist kein Freibrief. Wer aus der Freiheit einen Freibrief macht, hat ihr schon den Todesstoß versetzt!“, so der Weihbischof.

 

Brücken zum friedlichen Miteinander

Angeführt von drei Bannern bzw. Fahnen (Sudetendeutsche Landsmannschaft, St. Anna Bischofteinitz, Pfarrei Friedberg an der Moldau) und den Trachtenträgern zogen die Ministranten und Geistlichen in die Basilika St. Anna ein. Auf den Gedenktag „Mariä Heimsuchung“ verwies Dorothea Schroth von der Ackermann-Gemeinde in ihrer Begrüßung und stellte den Gedanken der Begegnung in den Vordergrund. Die Wallfahrt diene zum Dank für die erfahrene Hilfe sowie als Bitte für persönliche Anliegen. Sie könne aber auch „stärken für die Begegnung im privaten und öffentlichen Leben. Erfahrungen echter Begegnung sind Bereicherung und bringen Verständnis füreinander, sind Brücken zum friedlichen Miteinander der Menschen“, so die Vertreterin der Ackermann-Gemeinde.

Wer zur Gottesmutter kommt, den nimmt sie bei der Hand

An die vielen, auch der Gottesmutter Maria geweihten Wallfahrtsorte in Böhmen, Mähren und Schlesien erinnerte zu Beginn seiner Predigt Weihbischof Pappenberger. Da diese Stätten nach der Vertreibung und während der Existenz des Eisernen Vorhanges nicht mehr zugänglich waren, habe sich der Gnadenort Altötting als ein neuer Ort der Wallfahrt für die Sudetendeutschen herauskristallisiert. „Altötting ist für viele Heimat im Glauben geworden – auch für die Sudetendeutschen“, stellte der Weihbischof fest. Auch zitierte er Papst Benedikt XVI.: „Hier sind alle daheim, die Gottesmutter ist für alle zugegen. Wer zu ihr kommt, den will sie bei der Hand nehmen und hinführen zu dem, der uns in die wahre Heimat bringt.“ Und so gelte für Marienwallfahrer, dass sie über Maria zu Jesus kommen, d.h. ihre Gebete, Sorgen und Anliegen über die Gottesmutter direkt zu Jesus gelangen. Voraussetzung sei allerdings, offen zu sein für Gott und dem Menschen zugeneigt.

Freiheit ist kein Freibrief

Weihbischof Pappenberger ging in seiner Predigt aber auch auf die Ereignisse der Vortage ein: die Abstimmung zur „Ehe für alle“ im Bundestag und das Begräbnis von Altkanzler Helmut Kohl. Dazu rief der Weihbischof den Besuch Papst Johannes Pauls II. im Jahr 1996 in Deutschland, konkret dessen Ansprache vor dem Brandenburger Tor, in Erinnerung. Damals stellte Johannes Paul II. den Aspekt „Freiheit“ in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Er machte klar, dass Freiheit immer mit großer Verantwortung verbunden sei und zur Freiheit auch die Wahrheit gehöre. „Das Bild vom Brandenburger Tor ruft zur Freiheit, die verantwortlich ist vor Gott und den Menschen“, interpretierte Weihbischof Pappenberger und wurde – auch angesichts der Entscheidung im Bundestag – deutlich. „Freiheit ist nicht Beliebigkeit, ist kein Freibrief. Wer aus der Freiheit einen Freibrief macht, hat ihr schon den Todesstoß versetzt!“

 

Der Weihbischof machte auch deutlich, dass die Mütter und Väter des Grundgesetzes bzw. der Bayerischen Verfassung sehr wohl wussten, „was sie geschrieben haben. Und sie haben es auch so gemeint: in Verantwortung vor Gott und den Menschen“. Bezüglich des Bundestagsbeschlusses nahm er kein Blatt vor dem Mund. „Der Deutsche Bundestag hat die Grundfeste der Verfassung angegriffen! Die Ehe zwischen Mann und Frau kann nicht durch eine andere Form ersetzt werden, und es kann nicht gleichgültig sein, wie sich die Ehepartner zusammensetzen. Die Zukunft des Volkes hängt an der Frucht der Liebe zwischen Mann und Frau“, bezog Weihbischof Pappenberger unmissverständlich Position. Mit der vom Präses der sudetendeutschen Katholiken Monsignore Dieter Olbrich zelebrierten Marienfeier am Nachmittag und der Prozession zur Gnadenkapelle endete die diesjährige Sudetendeutsche Wallfahrt.



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