Dass die Krippen mit zu den schönsten Kunstgegenständen gehören, die die christliche Kultur hervorgebracht hat, daran lässt Bischof Rudolf keinen Zweifel. Die Krippen bilden nicht nur ein eigenständiges Sujet bei der Verkündigung, sondern sind Zeugnisse, wie sich Menschen über alle Stände hinweg, ihren Glauben vergegenwärtigt und „vergegenständlicht“ haben. Wie wichtig vielen Menschen ihre Krippen waren, zeigt sich in der oft wahrhaft detaillierten Kunstfertigkeit, im Gewandwurf und darin, dass man selbst nach Flucht und Vertreibung, in Zeiten tiefster Not und existentieller Bedrängnis, die eigene Krippe mit rettete. Aber auch die Vielfalt der Krippendarstellungen, die Unterschiedlichkeit der verwendeten Materialien, die Individualität des Dargestellten, verweisen auf die Schöpferkraft des Menschen aus dem Glauben heraus.
Bei seinen Führungen durch die Krippensammlung des Bistums Regensburg gibt der Regensburger Bischof einen spannenden, liebevollen und breiten Einblick in die Welt der Krippen. Und so verwundert es nicht, dass die Zahl der Krippen wächst. Ob große oder kleine, Krippen aus Holz, Stanniolpapier oder Stein – die Krippensammlung kann sich sehen lassen. Nach der Corona-Pandemie hat Bischof Rudolf über 1.500 Interessierte in die Welt der Krippen geführt, und hofft er, dass die Sammlung auch einmal der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist, denn die Krippe ist weit mehr als ein Dekoartikel an Weihnachten, sie ist eine gelebte Glaubensverkündigung.