800 Jahre Dominikaner in Deutschland: Mehr als Schwarz & Weiß - Ausstellungseröffnung in Regensburg
Klöster in Deutschland erlebten eine wechselhafte Geschichte. Viele wurden während der Reformation im 16. Jahrhundert aufgelöst, noch mehr fielen der Säkularisation des 19. Jahrhunderts zum Opfer. So ist es eine Regensburger Besonderheit, dass das Dominikanerinnenkloster Heilig Kreuz ununterbrochen seit 1229 fortbesteht. Zu verdanken war das unter anderem dem Engagement der Ordensfrauen für die Mädchenbildung, auf das selbst die Säkularisten nicht verzichten wollten.
So ist Regensburg die einzige Stadt Deutschlands, die seit 787 Jahren auf eine ununterbrochene dominikanische Präsenz zurückblicken kann. Die Stadt beherbergt die Dominikanerkirche St. Blasius, die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde. Vor den Toren der Stadt liegt das ehemalige Dominikanerinnenkloster auf dem Adlersberg. Dorthin führt der 8 Kilometer lange Albertus Magnus- Weg, der auf den Winzerer Höhen oberhalb des nördlichen Donauufers beginnt. Albertus Magnus war einer der großen dominikanischen Gelehrten und zwischen 1260 und 1262 Bischof in Regensburg.
Die Dominikaner gehören zur Stadt Regensburg und diese Verbundenheit war der Grund, die Jubiläums-Ausstellung in Regensburg zu errichten, die über die 800-jährige Geschichte des Ordens im deutschsprachigen Raum erzählt. Gestern Abend wurde sie eröffnet.
Eindrücke von der Ausstellungseröffnung
Mehr als 400 Gäste nahmen an der Eröffnung teil.
Der Nachwuchschor der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Kathrin Giehl umrahmte den Festakt musikalisch. Die Orgel spielte Christoph Preiß.
Vier Schirmherren hat die Ausstellung: Dominik Jaroslav Kardinal Duka OP von Prag, Kardinal Christoph Schönborn OP von Wien, Bischof Charles Morerod OP von Lausanne und Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg. Die beiden zuletzt Genannten waren bei der Eröffnung der Ausstellung dabei.
Msgr. Dr. Werner Schrüfer begrüßte die Gäste mit herzlichen Worten.
Bischof Morerod nahm den Titel der Ausstellung zum Anlass, um über das Wesen der Dominikaner zu sprechen: Mehr als Schwarz & Weiß. Schwarz und weiß kennzeichnen den Ordenshabit der Dominikaner. Die beiden Farben stehen auch für die wechselhafte Geschichte des Ordens, der große Menschen hervorbrachte wie Katharina von Siena, Albertus Magnus, Meister Eckhard, Bartholomé de las Casas, Heinrich Seuse, Rosa von Lima und viele mehr. Gleichzeitig setzt sich die Ausstellung auch mit der Inquisition oder der Hexenverbrennung auseinander. Mehr als schwarz und weiß steht auch für die Methode wissenschaftlichen Denkens, die Dominikaner bereits im Mittelalter entwickelten und von der Bischof Voderholzer später sagte, dass sich so mancher zeitgenössische Denker auch heute noch ein Stück davon abschneiden könne.
Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hob die Bedeutung der Dominikaner für die Gesellschaft und vor allem für die Bildung hervor. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: Für mehr als 200 Jahre waren es vor allem die Frauenorden und unter ihnen besonders die Dominikanerinnen, die in Bayern die Bildung der Mädchen und Frauen organisierten und durchführten.
Der Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs hieß die Dominikaner und ihre Ausstellung herzlich willkommen in Regensburg. Er begrüßte die Entscheidung, das Ordensjubiläum in dieser Stadt zu begehen, die in so vielfältiger Weise mit den Dominikanern verbunden sei.
Dr. Susanne Biber und Pater Elias Füllenbach OP gaben einen kurzen Einblick in die Ausstellung und die sie leitenden Gedanken.
Bischof Rudolf Voderholzer eröffnete die Ausstellung. Er dankte allen Beteiligten, der Stadt Regensburg, der Bezirksregierung der Oberpfalz, dem Orden, dem Kulturfonds Bayern, der Brauerei Bischofshof, der Versicherungskammer Bayern, der Werkgruppe Scheuerer, der Liga Bank, dem Verein Ausstellungshaus für christliche Kunst, dem Diözesanmuseum Regensburg und all den anderen, ohne deren Mitwirkung diese Ausstellung nicht ermöglicht worden wäre.
Stellvertretend für alle Mitwirkende erhielten Klemens Unger, Kulturreferent der Stadt Regensburg und Dr. Hermann Reidel, Direktor der Kunstsammlungen im Bistum Regensburg, die Ehrenmedaille der Dominikaner, nomisma honoris. Sie ist verbunden mit der Berechtigung, den Titel eines Magister Ordinis Praedicatorum zu tragen.
Zur Bedeutung der Ausstellung äußern sich Klemens Unger und Bischof Rudolf Voderholzer in einem kurzen Filmbeitrag.
Informationen zur Ausstellung
Die Ausstellung im Kreuzgang der Franziskanerkirche St. Blasius am Regensburger Bismarckplatz ist dienstags bis sonntags/feiertags von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Sie dauert vom 11. Mai bis zum 15. August 2016.
<link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek ausstellung-mehr-als-schwarz-weiss-800-jahre-dominikanerorden-798 external-link-new-window ausstellung jahre>Einen Vorgeschmack zur Ausstellung gewinnen Sie mit unserer Bilderreihe.
<link http: www.bistum-regensburg.de multimedia mediathek mehr-als-schwarz-und-weiss-die-dominikaner-in-regensburg-795 external-link-new-window bedeutung der dominikaner für kultur und stadt>Unser Videobeitrag gibt Einblick in die Bedeutung der Dominikaner für Kirche, Kultur und Stadt Regensburg.