Bild JOHANNES VON NEPOMUK: Tod für das Beichtgeheimnis?

JOHANNES VON NEPOMUK: Tod für das Beichtgeheimnis?

  • 16.
    Mai
    2034
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Johannes stammte aus der Stadt Pomuk in der Nähe von Pilsen, nach dieser erhielt er seinen Beinamen „Nepomuk“. Er wurde 1345 geboren, und nach einem erfolgreichen Jurastudium in Prag machte er Karriere als Notar des Erzbischofs von Prag. Später ließ er sich zum Priester weihen. In Prag lebten zu dieser Zeit sehr viele deutsche Bewohner, um die sich Johannes Nepomuk ganz besonders kümmerte. Der begabte Priester wurde schließlich Generalvikar des Erzbischofs.

Mit seiner seelsorgerlichen Tätigkeit machte sich Johannes nicht nur Freunde. In seinen Predigten kritisierte er den König scharf. Wie so oft im Verlauf der Kirchengeschichte ging es dabei das Verhältnis von Kirche und Staat, das selten frei von Spannungen war. Einerseits ging es um Mitspracherechte der Kirche gegenüber den staatlichen Machthabern, aber auch um staatliche Einflussnahme auf kirchliche Entscheidungen wie etwa die Investitur von Bischöfen. Speziell die Papstwahl war immer eine Frage der Machtbalance zwischen dem Reich und den Heiligen Stuhl.

Seine deutliche Positionierung innerhalb des Investiturstreites sollte den heiligen Johannes Nepomuk sein Leben kosten: Der König wollte ein neues Bistum im Westen von Böhmen errichten. Der Erzbischof in Prag sollte zu diesem Zweck das Vermögen eines Klosters herausgeben, wehrte sich aber zusammen mit seinem Generalvikar Johannes gegen dieses Vorgehen. Während der Erzbischof vor dem König fliehen konnte, fiel Johannes Nepomuk in seine Hände. Nach langer Folter wurde er von einer Brücke gestürzt und ertrank in der Moldau.

Johannes, der Beichtvater der Königin

Johannes Nepomuk soll der Beichtvater der Ehefrau des Königs gewesen sein. König Wenzel interessierte sich sehr für die von seiner Frau gebeichteten Sünden – die Johannes als Priester aber natürlich nicht preisgeben konnte und wollte. Seine Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen, ließ ihn beim König in Ungande fallen. Dies könnte im Zusammenhang damit stehen, dass er schließlich in Gefangenschaft geriet und zu Tode kam. Daher ist es kein Wunder, dass Johannes heute der Patron der Priester und vor allem der Beichtväter ist.

Das Beichtgeheimnis war immer eine besonders umstrittene Frage. Darf der Priester Wissen verwenden, dass er aus der Beichte erfahren hat? Die Antwort der Kirche fällt hier mehr als deutlich aus: Das darf kein Priester jemals tun. In der Beichte kehrt der Christ sein Innerstes nach außen. Verfehlungen kommen zur Sprache, von denen nur der reuige Sünder weiß. Dabei handelt der Priester in der Beichte ja nicht aus eigenem Interesse, sondern, wie immer beim Spenden von Sakramenten, an Christi statt. Jesus selbst ist es, der dem Gläubigen die Vergebung der Sünden durch den Priester zuspricht.

Ausnahmen erlaubt?

Aber darf es nicht Ausnahmen geben? Etwa, wenn ein flüchtiger Schwerverbrecher im Beichtstuhl gesteht? Aber auch hier ist die Kirche in ihrer Position klar. So wurde etwa 1593 vom Papst festgesetzt, dass selbst ein Ordensoberer kein Wissen für die Leitung seiner Gemeinschaft nutzen darf, das er aus der Beichte erfahren hat. Selbst ohne Nachteil für den Beichtenden darf nichts aus dem Beichtstuhl nach Außen dringen. An dieses Gebot hielt sich auch der heilige Johannes Nepomuk. In der Kunst wird er daher oft mit dem Finger auf dem Mund dargestellt.