News Bild Konzert zum 100. Geburtstag: Domspatzen gratulieren ehemaligem Schulchef Werner Wollenweber
Konzert zum 100. Geburtstag: Domspatzen gratulieren ehemaligem Schulchef Werner Wollenweber

Mann des Vertrauens und der Humanität

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Regensburg, 16. Mai 2024

Die Regensburger Domspatzen haben mit einem Kurzkonzert und einem Empfang dem früheren Chef des Musikgymnasiums Werner Wollenweber zum 100. Geburtstag gratuliert. Freunde und Weggefährten folgten der Einladung gleich mit.

Werner Wollenweber kam am 11. April 1924 in München zur Welt. 1956 kam er als Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte an das damalige Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. 1970 wurde ihm dann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1988 die Leitung der Schule übertragen. Anlässlich seines 100. Geburtstags haben ihn die Domspatzen mit seinen Kindern und Enkeln nun zu einem Kurzkonzert mit Feierstunde ins Haus geladen. Mit großer Freude nahm er die Einladung an. Mit dabei auch der frühere Domkapellmeister Roland Büchner und viele Weggefährten und Lehrkräfte, die mit dem Jubilar zusammenarbeiteten.

16 Jahre allein Schulleiter

„Erst in den letzten beiden Jahren stand ihm ein Stellvertreter zur Seite, 16 Jahre leitete er zuvor das Domspatzengymnasium mit einer Sechs-Tage Woche völlig allein mit allen Aufgaben eines heutigen Schulleitungsteams: Unterrichtsverteilung, Vertretungsplan, Personalangelegenheiten, Abiturdurchführung, Klassenbildung, Disziplinarmaßnahmen, nur um einige Aufgaben eines Schulleiters zu nennen“, sagte Christine Lohse, seit 2019 Leiterin des Gymnasiums an der Reichsstraße, in ihrer Laudatio. Dazu kam die rechtliche Besonderheit in der Struktur des Musikgymnasiums: Der Direktor des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums war damals der eigentliche Amtsvorstand, doch der dortige Oberstudiendirektor überließ die faktische Leitung vollumfänglich Werner Wollenweber. Er konnte sich somit „voll als Direktor des Domgymnasiums entfalten“, wie es Domkapitular Prälat Edmund Staufer in der Laudatio zur Verabschiedung im Jahr 1988 formulierte.

Auch Dompropst Dr. Franz Frühmorgen, heute Vorsitzender des Stiftungsrats der Domspatzen, ließ es sich nicht nehmen, dem früheren Schulleiter persönlich zu gratulieren und ihm, auch im Namen des Bischofs und Domkapitels, zu diesem besonderen Geburtstag Glück und Gottes Segen zu wünschen.

Der Mann des Maßes

„Allen Kolleginnen und Kollegen fiel damals schon das gute Klima an der Schule auf und es hing wohl damit zusammen, dass die Schule von einem echten ‚primus inter pares‘ geführt wurde“, ergänzte Domkapellmeister Christian Heiß. Wollenweber musste diesen „primus“ aber nie herauskehren. Die die Anerkennung, die er genoss, beruhte auf echter Autorität. Er bevorzugte es immer, zu überzeugen, statt anzuordnen. „Somit waren Sie als Direktor des Musikgymnasiums der richtige Mann zur richtigen Zeit, genau der Direktor, den das Domgymnasium zu dieser Zeit gebraucht hatte“, sagten Lohse und Heiß. Wollenweber war „überall der Mann des gerechten Ausgleichs der Interessen, der Mann des Maßes, des Vertrauens und der Humanität“. Harmonische Zusammenarbeit mit Chor, Schule und Internat waren ihm immer besonders wichtig. Mehrere größere Baumaßnahmen konnte er begleiten und anleiten.

Nach Kriegsgefangenschaft Studium

Werner Wollenweber legte 1942 sein Abitur ab und wurde anschließend als Funker zur Wehrmacht eingezogen. Nach Gefangennahme in Holland 1945 kam er für acht Wochen in kanadische Kriegsgefangenschaft, wurde aber bald nach Hause entlassen. 1946 nahm er das Studium der Altphilologie und Geschichte an der Ludwig-Maximilian-Universität in München auf. Nach erfolgreichem Abschluss und Referendariat erhielt er die erste Anstellung in Pasing. 1955 wurde er dann nach Regensburg versetzt. 1956 kam er als Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte an das damalige Musikgymnasium, das er von 1970 bis 1988 dann auch leitete. Nach seiner Pensionierung war Wollenweber von 1988 bis 2000 Vorsitzender des Vereins „Freunde des Regensburger Domchors“ e.V. und damals noch damit einhergehend auch Vorsitzender des „Stiftungskuratoriums“ (heute: Stiftungsrat) der „Stiftung Regensburger Domspatzen“. Im Jahr 2000 wurde er zum Ehrenmitglied im Domchorverein ernannt. 1994 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und 1998 der päpstliche Silvesterorden verliehen. Bis weit über sein 80. Lebensjahr hinaus war er als Organist in evangelischen Gottesdiensten tätig.

Text und Fotos: Marcus Weigl/Domspatzen

(kw)

Sehr alter, aber fitter Mann, Porträt

Jubilar Werner Wollenweber. © Marcus Weigl/Domspatzen



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