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Durch das Kirchenjahr: Der Blog zum Sonntagsevangelium

Ein Geschenk für alle Welt

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Regensburg, 4. Mai 2924

Die Lesung für morgen, den sechsten Sonntag in der Osterzeit, kommt aus der Apostelgeschichte. Es handelt sich um drei Abschnitte aus dem zehnten Kapitel, dort sind es die Verse 25 und 26, 34 und 35 sowie 44 bis 48. Es handelt sich um drei Abschnitte aus dem zehnten Kapitel, dort sind es die Verse 25 und 26, 34 und 35 sowie 44 bis 48. Es geht um die wunderbare Erkenntnis der Jünger Jesu, dass ihr Glaube an den Messias nicht nur Mitglieder der jüdischen Gemeinde, sondern jede Frau und jeden Mann selig macht. Dies ist einer der Grundsteine des christlichen GlaubensDer Blog zum Sonntagsevangelium.

Fünfter Sonntag der Osterzeit B – Apostelgeschichte 10, 25 – 26, 34 – 35, 44 – 48

25Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging ihm dieser entgegen und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen. 26Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur ein Mensch. 34Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, 35sondern dass ihm jeder willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. 44Noch während Petrus redete, kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten. 45Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde. 46Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen. Petrus aber sagte: 47Kann jemand denen das Wasser der Taufe verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben? 48Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen. Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.“

Der heutige Abschnitt aus der Apostelgeschichte stammt aus einem größeren Kontext. Zunächst hat der Hauptmann Kornelius eine Vision (vgl. Apg 10,1-8). Er wird als „fromm und gottesfürchtig“ beschrieben (Apg 10,2), ist aber – sein Beruf als römischer Soldat legt es bereits nahe – kein Jude, sondern ein Heide. Ihm erscheint ein Engel, der ihm den Auftrag gibt, Petrus als Gast in sein Haus zu holen. Einen Tag später wiederum hat Petrus eine Vision (vgl. Apg 10,9-23a): Er hat Hunger und sieht aus dem Himmel ein Gefäß kommen, gefüllt mit allerlei Tieren, die im Judentum als unrein gelten und deren Verzehr verboten ist. „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“, befiehlt eine Stimme (Apg 10,13). Petrus aber weigert sich; er werde, so sagt er, nichts Unreines essen. Die Stimme aber weist ihn zurecht: „Was Gott für rein erklärt hat, das nenne du nicht unrein!“ (Apg 10,15). Anschließend erreichen ihn die Boten des Hauptmanns Kornelius, die ihn als Gast in das Haus des heidnischen Soldaten einladen.

Hier nun setzt der gekürzte Abschnitt dieses Sonntags ein. Petrus steht zunächst vor einer gewissen Herausforderung: Die jüdischen Gebote verboten es ihm eigentlich, in das Haus eines Heiden zu gehen. Petrus greift das auf; er sagt zu Kornelius und seinen Hausangehörigen: „Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ (Apg 10,28). Petrus kommt zur Erkenntnis: „Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht“.

In diesem Abschnitt manifestiert sich eine entscheidende Wende in der Geschichte der Christenheit: Die ersten Christen waren allesamt Juden und lebten auch nach der Auferstehung Christi als Juden weiter; sie beteten im Tempel und beachteten die Gebote. Bald aber stellte sich die entscheidende Frage, wie mit solchen Heiden umzugehen sei, die zum Glauben an Jesus kamen – wie der Hauptmann Kornelius. Ist ihnen der Weg in die Kirche versperrt, da sie nun einmal keine Juden waren? Wie konnten sie zur Gemeinde der christlichen Juden gehören? Der Auferstandene hatte seinen Jüngern einen Auftrag gegeben: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19). Zu diesen Völkern gehören auch die Heiden; die Botschaft Jesu weitet sich, öffnet sich zu allen Menschen aller Nationen hin.

Petrus begreift dies und tauft den Hauptmann Kornelius. Denn: Gott sieht nicht auf die Person. Das ist keine Selbstverständlichkeit; die Gemeinde in Jerusalem tadelt Petrus zunächst (vgl. Apg 11,1-18). Nachdem der Apostel aber von seinen Erlebnissen berichtet, stellen auch sie fest: „Gott hat also auch den Heiden die Umkehr zum Leben geschenkt.“ (Apg 11,18). Dieser Satz ist uns eine Verpflichtung: Das Evangelium ist jedem Menschen geschenkt; wir es dürfen es niemandem verweigern. Das bedeutet aber in erster Linie, das Evangelium immer und allen zu verkünden; es ist ja nicht unser Besitz, es ist ein Geschenk für alle Welt. Das ist die Berufung der Kirche und aller, die zu ihr gehören: Von diesem Geschenk Zeugnis abzulegen.

Text: Benedikt Bögle

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